Dantons Tod
1793 wurde der französische König hingerichtet, 2022 sehen sich eine Vielzahl
von Tausenden junger iranischer Protestierender mit dem Tod konfrontiert. Die Verwobenheit von Macht und Gewalt ist in den Momenten deutlich, in denen Macht mit ihrer Verflüssigung konfrontiert wird. Der Rückgriff zum Archaischsten aller Prinzipien scheint in Situationen unverrückbarer Macht unumgänglich, die ‚ultima ratio‘ legitim, wie die lautwerdenden Stimmen im Jugoslawienkrieg nach einer schützenden Intervention zeigten. Mit Gewalt werden schließlich unsere Freiheitsrechte an unterschiedlichen Fronten verteidigt, Gewalt wird genutzt, um sich gegen ein Regime zur Wehr zu setzen. Durch ausgeübte Gewalt wird ein Subjekt als solches von der Macht anerkannt. Wie triebhaft ist revolutionäre Gewalt strukturiert?. Wieviel Gewalt ist notwendig, wieviel wird um der Gewalt willen ausgeübt? In welchem Verhältnis steht die Gewalt der Subjekte und das Subjekt der Gewalt? Die Französische Revolution als Vorbild der aus der Aufklärung hervorgegangenen Gesellschaftsordnung und Büchners Auseinandersetzung mit DANTONS TOD dienen als Exempel und Rückgriff, um mit den Konsequenzen der Aufklärungsordnung auf die Zukunft und ihre Kämpfe zu blicken. Die Forschungsarbeit von kollektiv tatendrang widmet sich der theatralen Auseinandersetzung der Frage, wie wir leben wollen
und welche Beziehungen wir zu der uns umgebenden Welt eingehen.
Regie: Redjep Hajder
mit: Kevin Knoblauch, Sander Lybee
Dauer: ca. 1std
Termine
Redjep Hajder absolvierte am Karlsruher Institut für Technologie seinen Bachelor in Physik. Schon während dieser Studienzeit war er als Schauspieler in Produktionen des Jungen Staatstheaters sowie des WERKAUM:Karlsruhe zu sehen. Mit seinem Regiedebüt, der Inszenierung des Kafka-Epos Der Prozess, begann er 2020, seine eigenen Bühnenbild- und Inszenierungsarbeiten zu entwickeln. Hieraus gründete er die Performance-und Theatergruppierung kollektiv tatendrang mit, welches 2021 neben politischen Performances im Stadtraum auch unter seiner Regie die eigene Stückentwicklung also leise zum meer in Karlsruhe aufführte. Seit 2021 studiert er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main Regie und ist Stipendiat des Deutschlandstipendiums.