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Die Maßnahme

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Regie: 

Besetzung: 

Mark Wiesmann

Monty Scharnhorst 

Johannes Wirth 

Judith Nitzschner 

Karsten Kienke 

Jetmira Qerimi

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Im Mittelpunkt des im Jahre 1930 uraufgeführten Stückes von Bertolt Brecht stehen drei Agitatoren, die sich während eines Propagandaauftrags in China zu der Maßnahme entschlossen haben, einen jungen Genossen zu erschießen.

Sie rechtfertigen sich vor einem Parteigericht, das von einem "Kontrollchor" im Stück dargestellt wird. Situationen, die das Verhalten des erschossen Genossen beispeilhaft darstellen sollen, werden von den Agitatoren nachgespielt.

Brecht untersagte vor seinem Tod die Aufführungen zu seinem Stück "Die Maßnahme", da es als "stalinistisches Terrorstück" missdeutet werden könnte. Und unter dem Gesichtspunkt der "Säuberungen Stalins", die Mitte der 1920er Jahre begonnen  wurden und in der sowohl vermeintliche Oppositionelle als auch ethische Minderheiten systematisch verfolgt und ermordet wurden, ist ein Stück, in der die UdSSR singend gelobpreist wird und die Ermordung eines Menschen als "glückliche Arbeit" bezeichnet wird, ein zurecht kritisiertes Werk.

Doch Brecht wäre nicht Brecht, wenn er, auch wenn das Stück problematisch ist in seiner Arbeit, nicht hochinteressante Fragen stellte. Inwieweit kann es gerechtfertigt sein, einen Menschen zu ermorden, ihn für die 'richtige' Sache sterben zu lassen?

 

Doch was ist schon das Richtige in einer Welt voller Grauzonen und Doppelmoral?

 

Die Sowjetunion, ihre Ideologie ist gefallen, und China kein Hoffnungsträger des Kommunismus mehr.

Daher macht es wenig Sinn, das Stück ohne Bearbeitung aufzuführen. Aber das Stück aus der Sicht von Menschen zu erzählen, die sich dazu berufen sehen, für ihre Ansicht Menschen zu ermorden, ist auch in der heutigen Zeit berechtigt.

In unserer Inszenierung nehmen wir dafür das Auftauchen der Querdenker*innen unter die Lupe. Vier Querdenker*innen verbreiten während einer Flutkatastrophe ihre Ansichten unters Volk. Der Vierte fängt jedoch an, an dieser Gruppe zu zweifeln und hinterfragt immer lauter ihr grundsätzliches Misstrauen gegenüber der Regierung und deren Corona-Maßnahmen. Es ist einfach, sich über Querdenker*innen lustig zu machen und sie als schrullig darzustellen. Doch hinter ihnen steckt eine gefährliche Vereinigung, die nicht davor zurückschreckt, Gewalt anzuwenden. Diese Gewalt wird als etwas Gutes bezeichnet, weil es für die 'richtige' Sache passiert.

Im Manifest von Querdenken steht: "Wir sind Demokraten, Wir sind eine friedliche Bewegung, in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hat." Das Stück soll aufzeigen, dass dies nicht stimmt.

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