Kunst
"Kunst" wurde kurzfristig in das Programm unseres Theaters aufgenommen.
Warum?
Als Organisator (Theaterleiter) war und bin ich sehr froh, daß zu unserem üppigen Brecht-Programm sich so viele junge Menschen meldeten, die Stücke mit Ernsthaftigkeit und Spielfreude einstudierten.
Diese Stücke sind jetzt in unserem Spielplan.
Aber manche Einstudierung erscheint mir wie das Weiße Bild in Kunst.
Die produktivste (und nicht administrative) Form damit umzugehen, ist die alte freudsche Formel:
Ich sublimiere meinen Ärger / meinen konser-vativen Kunstverstand / meinen Wunsch nach realistischer Menschendarstellung in einem Projekt. Da erinnerte ich mich, daß die Plakatwände in London (wo man sehr oft weiß, wie Theater gespielt werden sollte) vor Jahren voll waren mit Bildern von "Art" ... und dachte, das machen wir jetzt auch hier.
Mit großem Respekt vor Yasmina Reza muß ich gestehen, daß ich zu kurz dachte. "Kunst" ist viel mehr, als Spott über einen inhaltsleere Kunstbetrieb auszuschütten.
"Kunst" ist - für mich jetzt - ein sensibles, manchmal lustiges, aber sehr ernsthaftes Stück über Männer, die nicht erwachsen werden, die trotz ihrer Mütter erwachsen werden, die freundschaftliche, manchmal von Dominanz-(süchten) geplagte Männerfreundschaften pflegen.
Da Theater in der bewußten Darstellung von Menschen besteht, freue ich mich, daß es Lou und Agnes und Marina und Anna-Sophie sein werden, die sich, über das weiße Bild und das Leben der Männer als solche unterhaltend, die Herren Yvan, Marc und Serge spielen werden.
Besetzung:
Alice Nieduzak
Lou Siebold
Anna-Sophie Sattler