Redaktionelle Vorbemerkung (S.11): „Bereits Ende August 1992, nach den Gewalttaten von Rostock haben deutsche Buchverlage bundesweit mit Plakaten und Inseraten Stellung bezogen gegen die Gewalttätet, gegen jene, die Beifall geklatscht haben und gegen die Untätigkeit der Politiker. […] Der nächste Schritt der an der Intioative beteligten Verlage war die Herausgabe dieses gemeinsamen Buches. Fast fünfzig Verlage schickten Beiträge- Erzählungen, Gedichte, Romanauszüge und Zeichnungen, aus denen dann die Auswahl für „Schweigen ist Schuld“ getroffen wurde. […] So finden Sie Beiträge, die von Gewalt erzählen, damals wie heute, von dem Gefühl, fremd zu sein, ausgegrenzt zu werden. Dieses Lesebuch will aber auch einen Eindruck von dem Abenteuer vermitteln, sich auf Fremdes, nicht Vertrautes einzulassen, eigene Vorurteile in Frage zu stellen.“
1993 veröffentlichte Stellungnahme:
Die erschreckenden Ereignisse in Rostock und zahlreichen anderen Orten der Bundesrepublik sowie die noch schrecklichere Gaffer- und Unterstützer-Szene zwingen uns zu folgender Stellungnahme:
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Wieder sind Deutsche bereit, Wut an Unschuldige auszutoben.
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Wieder sind Deutsche bereit, sichvon den eigentlichen Gründen ihrer sozialen Not und beruflichen Perspektivlosigkeit ablenken zu lassen.
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Wieder sind Deutsche bereit, zuzusehen, wie Menschen öffentlich misshandelt und gejagt werden. Fremdenhass verdeckt die eigene Leere.
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Asylsuchende kommen nach Deutschland, unabhängig von unserer Rechtslage, weil sie in Not sind, wobei zum Teil organisierte Banden ihnen den letzten Rest ihrer Habe rauben und sie mit falschen Versprechungen locken.
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"Deutschland den Deutschen" weisen wir zurück. Wir leben seit Jahrzehnten mit Menschen aller Nationen zusammen. Sie sind keine Menschen zweiter Klasse. Wir müssen nicht nur, wir wollen mit ihnen zusammenleben.
Lesung von Jennifer Trippel
Dies ist ein Beitrag zu dem "Über den Tellerrand" Programm des Amt für Multikulturelle Bildung der Stadt Frankfurt.